Luftaufnahme vom Kapellplatz Altötting.

Der Bürgermeister Blog

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Donnerstag, 16. März 2023

Unser Trinkwasser ist nicht gesundheitsgefährdend!

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

bereits seit Anfang des Jahres ist in den Nachrichten unserer Region kein anderes Thema so präsent wie „Unser Trinkwasser“, „HFPO-DA oder GenX“, „PFAS“, etc. zu lesen. Zu diesem Thema gab ich am 8. März ein Interview im BR für die Sendung „quer“, dieses wurde einen Tag später zur Prime-Time um 20:15 Uhr ausgestrahlt.

Noch kurz die Vorgeschichte bzw. der Auslöser für die aktuelle Berichterstattung:
Bei den Trinkwasserbeprobungen vom Dezember 2022 wurden angestiegene Gehalte an HFPO-DA (GenX) festgestellt. Dabei wurde der vom Gesundheitsamt Altötting und dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) abgeleitete Trinkwasserleitwert für HFPO-DA von 0,011 Mikrogramm pro Liter (µg/l) erstmals überschritten. Die Trinkwasserverordnung in Bayern sieht bisher keine Beprobung dieser Substanz vor.

In den Medien werden wir, die Stadt Altötting und die gemeinsame Wassergewinnung mit der Stadt Neuötting, als Täter dargestellt. Doch warum? Der Leitwert für HFPO-DA wurde nach dem PFOA-Skandal willkürlich festgelegt und zum aktuellen Geschehen wurde der Grenzwert für PFOA, ebenfalls ohne wissenschaftlich fundierte Begründung, nach unten gesetzt. Die Reaktion der Stadtverwaltung war: Eine Aktivkohlefilteranlage bauen. Sind wir nun Täter oder versuchen wir der Situation entgegenzuwirken und diese zu verbessern bzw. zu lösen?

Das Altöttinger und Neuöttinger Trinkwasser wird aus zwei sehr unterschiedlichen Gebieten gewonnen. Die beiden Brunnen auf Neuöttinger Gebiet sind faktisch mit PFOA und auch mit GenX (HFPO-DA) belastet, Stoffe aus der PFAS-Gruppe, Substanzen, die im Trinkwasser nichts verloren haben! Wir als Trinkwasserversorger und Verantwortliche haben dafür zu sorgen, diese Substanzen aus dem Trinkwasser herauszufiltern. Nach dem Verursacherprinzip muss derjenige finanziell für die Folgekosten aufkommen, der diese Substanzen verbreitet hat und deshalb verantwortlich für die Kontamination des Bodens und damit auch des Grundwassers ist. Diese Tatsache ist vertraglich auch für die Zukunft geregelt.

Die Trinkwassergewinnung auf Altöttinger Gebiet erfolgt über Tiefbrunnen mit Wasser aus tertiären Schichten! Die beiden Wassergewinnungen werden im Hochbehälter in Graming zusammengeführt, gemischt und dann an die Haushalte geliefert!

Zum Schluss möchte ich noch gerne auf die Berichterstattung des BR für die Sendung „quer“ eingehen: Ich bin wirklich enttäuscht über die Qualität des Beitrages. Persönlich bin ich wenig bewegt über die Berichterstattung, aber die Komponenten aus Interviews, Sprechsequenzen und Bildaufnahmen waren faktisch nicht authentisch. Denn warum wurde meine Sprechsequenz so geschnitten, dass der Sinn meines Redebeitrags gänzlich verändert wurde? Einen Satz, welchen Sie gehört haben, gab es nie! Mehrere Sätze wurden hier zu einem langen, ausführlichen Satz zusammengeschnitten und so wurde eine Aussage getätigt, die de facto nicht existiert!

Was ich auch noch gerne erwähnen möchte: Stadtrat und Umweltreferent Anton Dingl wurde in diesem Beitrag sehr überspitzt dargestellt. Ich habe durchaus ein sehr positives Bild von ihm. Stadtrat Anton Dingl ist an der Sache, an der Thematik interessiert und brennt dafür. Er bzw. die BINT (Bürgerinitiative Netzwerk Trinkwasser) arbeiten grundsätzlich viel mit Emotionen, Ideologie und Polemik und stellen sich gegen die schlechte Kommunikation und die schlechte Aufklärung über das Thema. Aber es ist nicht deren Ziel, die Stadtverwaltung anzugreifen.

Was bringt die Zukunft?
Um einen möglichen weiteren Anstieg der GenX-Gehalte über die Zeit erkennen zu können, werden monatlich Wasserproben entnommen und untersucht. Wir versuchen, „GenX“ künftig mittels Aktivkohle aus dem Trinkwasser zu absorbieren, um unser Trinkwasser stets in bester Güte liefern zu können.

Herzlichst
Ihr
 

Stephan Antwerpen
Erster Bürgermeister

Stadt Altötting, Unser Trinkwasser ist nicht gesundheitsgefährdend, Foto Pixabay

Foto: Pixabay