„Es ist schon ein Unterschied, ob man eine Tracht oder ein Dirndl trägt“, sagt Annamierl Raab. Sie näht derartiges Gewand selbst und kann die wichtigsten Eckpunkte am besten beschreiben. Das Nationalgewand in seiner ursprünglichen Form ist ein Ausdruck von Stolz. Deshalb wurde es auch nur zu festlichen Anlässen getragen: „Darin hast du automatisch eine ganz andere, aufrechte Haltung, weil ein Mieder mit Geschnür oder ein Spencer dazugehörte.“ Auch der lange Rock ist bis heute ein wichtiger Bestandteil. Eine Haube aus Otterfell zeigte unter anderem den Stand und auch den Reichtum an. „Riegelhauben sind vor allem in den alten Handelsstätten wie in Passau, Kempten, München oder Augsburg ein Markenzeichen. Sie wurden von Bürgersfrauen getragen“, erläutert die Trachtenwartin. Je nach regional ansässiger Handwerkskunst entwickelten sich regional unterschiedliche Haubenformen. Im Raum Neugablonz wurden Perlen, Gold oder andere Edelsteine verarbeitet. Eine andere Tradition entdecken wir im Frankenland: das sehr aufwändig gestaltete Flitterkränzchen. Die Frauen zeigen ihre nahende Heirat an.