Eine Luftaufnahme des Altöttinger Kapellplatzes.
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Dienstag, 21. Mai 2019

100 Jahre Gnadenbildflucht nach Passau

Vor 100 Jahren waren die Zeiten im Bayernland schwierig und gefahrvoll. Die Rote Garde hat vielerorts bereits Angst und Schrecken durch Plünderung und Brandschatzung verbreitet. In Altötting wurden die Bürger von der Frage „Was geschieht mit unserem Gnadenbild, wenn die Roten kommen?“ beunruhigt. Die Sorge wurde Stadtpfarrer Konrad vorgetragen, der die Verantwortung übernahm und das kostbare Bild Unserer Lieben Frau in Sicherheit brachte. Im Dunkel der Nacht hat er sich, das Gnadenbild an sein Herz drückend, auf den Weg nach Reischach gemacht. Traurig sahen der Administrator und der Nachtwächter dem davoneilenden Pfarrherrn mit dem kostbaren Schatz nach. In der Gnadenkapelle konnte die Kopie des Gnadenbildes die frommen Marienverehrer nicht täuschen, aber da die tiefe Verehrung nicht dem Bilde gilt, sondern nur ein Verweis auf das himmlische Urbild der Gottesmutter ist, wurde auch der getreuen Nachbildung des Gnadenbildes über sechs Wochen die Verehrung erwiesen.
Unterdessen führte der Weg von Pfarrer Konrad von Pfarrhof zu Pfarrhof bis in die Bischofsstadt Passau. Für die Herbergsgeber am Weg war die Heimsuchung durch das Altöttinger Gnadenbild ein besonderes Gnadengeschenk. Den Besuch Mariens haben die frommen Seelen sehr gut zu nutzen gewusst und Maria ihre Anliegen vorgetragen. Auch die kostbare Gelegenheit zum Berühren mit frommen Gegenständen war eine willkommene Gelegenheit.
In Passau fand das Gnadenbild vorerst im Kloster Niedernburg seine erste Zufluchtsstätte. Die Kunde ließ den Zustrom durch das gläubige, schwer geprüfte Volk immer größer werden, so dass der H.H. Bischof von Passau die Übertragung in den Dom anordnete. „Maria, unsere Zuflucht in den Nöten der gegenwärtigen Zeit“ lautete die Headline der Predigt von Bischof Sigismund Felix von Ow, die er anlässlich der Übertragung des Gnadenbildes in den Dom zu Passau im Mai 1919 gehalten hat.
Nach über einem Monat in der Bischofsstadt Passau wurden dem Gnadenbild bei der Abschiedspredigt des Bischofs die Worte in den Mund gelegt: „Es ist Zeit, dass ich zurückkehre an die Stätte, welche Gottes Vorsehung mir zur Wohnung bestimmt hat!“ Am letzten Maitag, bei strahlendem Sonnenschein am wolkenlosen Himmel, brachte der Bischof höchstpersönlich das Abbild der Königin des Himmels in einem herrlichen Triumphzug heim in ihre gute Stube im Herzen des Bayernlandes.

100 Jahre ist es nun her, dass das Gnadenbild die dritte und bislang letzte Flucht angetreten hat. Maria ist die immerwährende Zuflucht für alle Nöten der Zeiten. Diese Gewissheit verbindet uns 2019 mit den Marienkindern aus allen Ländern, Zeiten und Schichten. Im Gedenken an die Flucht und die triumphale Heimkehr des Gnadenbildes versammeln wir uns 2019 zur gemeinsamen Andacht mit unserem H.H. Bischof Dr. Stefan Oster SDB.

Am 30. Mai 2019, dem Festtag Christi Himmelfahrt, findet in Passau das Gedenken an Flucht und Beherbergung der Gnadenstatue statt. Um 17.15 Uhr werden die Gläubigen aus Altötting, Reischach und dem Bistum Passau in Niedernburg von Bischof Stefan Oster und dem Passauer Domkapitel begrüßt. Um 17.30 Uhr wird in der Kirche des Klosters Niedernburg eine Statio im Gedenken an die Beherbergung des Gnadenbildes vor 100 Jahren gehalten, bevor sich die Teilnehmer gemeinsam mit dem Gnadenbild auf den Weg zum Dom St. Stephan machen. Die Prozession endet im Dom St. Stephan mit einer Pontifikal- Maiandacht, deren Offiziator unser H.H. Bischof Stefan Oster sein wird.

Am 31. Mai 2019 sind alle Gläubigen aus Altötting und alle Pilger aus nah und fern zur feierlichen Maiandacht im Gedenken an die triumphale Heimkehr vor 100 Jahren eingeladen. Um 20.00 Uhr wird Bischof Dr. Stefan Oster die Maiandacht in der Kirche des Franziskushauses halten.
Für die musikalische Gestaltung sorgt der Frauenbundchor Altötting.

Vor dem Franziskushaus erinnert ein Bildstock an das gute Ende der Flucht unseres Gnadenbildes im Jahre 1919.

Der anschließende Festzug mit dem von bischöflichen Händen getragenen Gnadenbild führt wie vor 100 Jahren vom Franziskushaus zur Gnadenkapelle. Die Prozessionsordnung für den Festzug wird nach der Maiandacht durchgesagt.

Alle Vereine und Verbände aus Altötting und Umgebung sind herzlich eingeladen, sich mit ihren Fahnenabordnungen zu beteiligen.

Musikalisch wird die Lichterprozession von der Altöttinger Musikkapelle begleitet. Die Gedenkfeier findet mit dem Segen des Gnadenbildes vor der Heiligen Kapelle ihren stimmungs- und gnadenvollen Abschluss.

Herzliche Einladung an alle Marienkinder an diesen Gedenktagen der Gnadenmutter von Altötting ihre Verehrung durch die Teilnahme zu zeigen und sich ihr ganz anzuvertrauen.