Ein Blick auf einen Teil der Votivtafeln rund um die Altöttinger Gnadenkapelle.
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Reise durch die Geschichte

Wussten Sie, dass Altötting einst zu den bedeutendsten Zentren eines Königreiches gehörte? Oder ist Ihnen bekannt, dass die Stadtgeschichte von Altötting vor mehr als 1.200 Jahren ihren Anfang nahm? Die Geschichte von Stadt und Wallfahrtsort im Herzen Bayerns ist so spannend wie ein Krimi: Wir haben die interessantesten Geschichten für Sie gesammelt!

Die spannende Entwicklung von Altötting

Wenn wir uns auf die frühesten Spuren der heutigen Stadt Altötting begeben, müssen wir in der Zeit weit zurückgehen. Wie Archäologen feststellten, reichen die Spuren menschlicher Besiedelung bis in die Jungsteinzeit zurück. Über das Leben damals kann nur spekuliert werden, ebenso über eine römische Vergangenheit. Erst im frühen Mittelalter taucht „Ötting“ in der latinisierten Form „Autingas“ in einer Urkunde auf. Der Name geht vermutlich auf einen bajuwarischen Stammesfürsten zurück, der Auto oder Oto hieß. Zur Unterscheidung von Altötting und Neuötting kommt es übrigens erst im 13. Jahrhundert, als sich Neuötting als Handelsplatz am Fluss Inn etablierte.

Ein Bild der Altöttinger Dioramenschau, es zeigt die alte Stadtansicht.

Altöttinger Stadtgeschichte

  • Um 700 n. Chr.
  • 880 n. Chr.
  • 907 n. Chr.
  • 1489
  • 19. - 20. Jahrhundert
  • 20. - 21. Jahrhundert

Die Agilofinger in Ötting

Dass Ötting in einer Urkunde erwähnt wurde, zeigt, dass es damals schon ein wichtiger Ort war. Hier befand sich der bedeutendste Herzogssitz in Bayern nach Regensburg, daneben eine Kapelle, deren oktogonaler Grundriss diese wahrscheinlich als Taufkapelle ausweist. Ein möglicher Vorgängerbau der Kapelle dürfte bereits in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts entstanden sein. Einer Legende nach taufte Bischof Rupert, der vor allem in Salzburg wirkte, hier den ersten christlichen Bayernherzog und stiftete außerdem ein Marienbild.

Karl der Große und die Karolinger

Der Herzogshof von Ötting weckte die Begierde Karls des Großen. Er entmachtete den letzten Agilolfingerherzog Tassilo III. und installierte in Ötting eine karolingische Königspfalz. Der Aufschwung Öttings begann mit dem Enkel Karls des Großen, Karlmann. Dieser verlegte seinen Regierungssitz hierher und regierte als König von Bayern und Italien bis zu seinem Tod 880. Karlmann errichtete das erste Chorherrenstift und eine Basilika, in der er auch seine letzte Ruhe fand. Die Basilika wurde durch die Stiftung der Armreliquie des heiligen Apostels Philippus rasch zu einem bedeutenden Wallfahrtsorte. So kann Altötting heute auf mehr als 1.200 Jahre Wallfahrtsgeschichte zurückblicken! Aber auch glanzvolle Zeiten gehen zu Ende – die deutsche Linie der Karolinger erlosch 911 mit dem Tod von Karlmanns Enkelsohn Ludwig d. Kind.

Ungarnsturm und später Neubeginn

Die Verwüstung Öttings durch den Ungarnsturm im Jahr 907 darf man sich ruhig vorstellen wie eine Szene aus „Game of Thrones“. Ort und Pfalz, Stift und Basilika wurden dem Boden gleichgemacht, nur das Oktogon der Kapelle überstand die Zerstörung. Es sollten drei Jahrhunderte vergehen, bis im Jahr 1228 das Chorherrenstift auf Betreiben des Wittelsbacher Herzogs Ludwig der Kelheimer erneut errichtet wurde. An der Stelle der Karlmann-Basilika ließ der selbstbewusste Wittelsbacher eine Basilika im romanischen Stil erbauen.

Beginn der Marienwallfahrt nach Altötting

1489 brach, durch zwei aufsehenerregende Heilungswunder verursacht, die Zeit der Marienwallfahrt nach Altötting an. Ziel der Pilger aus ganz Europa war und ist bis heute das um 1300 geschnitzte Marienbild im Oktogon, das vom Oberrhein oder aus Burgund stammt und 1330 nach Altötting gekommen sein dürfte. Der Pilgerstrom war so groß, dass Kapelle und Kirche aus allen Nähten platzten: Die heute noch erhaltene, gotische Stiftskirche wurde gebaut, die Kapelle erhielt ein Langhaus. Während der folgenden Jahrhunderte kamen neben dem „einfachen Volk“ auch Kaiser und Könige sowie drei Päpste nach Altötting, um die Gnadenkapelle zu besuchen. Heute ist Altötting der bedeutendste Marienwallfahrtsort im deutschsprachigen Raum!

Altötting: von der geistlichen Hofmark zur modernen Stadt

Altötting war vom Mittelalter bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts eine geistliche Hofmark mit einem Propsteiverwalter. Mit dem Ende des zweiten Chorherrenstifts während der Säkularisation wurde Altötting 1803 als Gemeinde selbstständig. 1845 folgte die Erhebung zum Markt und 1898 die Ernennung als Stadtgemeinde. Ihren architektonischen Ausdruck fand die Stadterhebung in der Errichtung des 1908 fertiggestellten Rathauses am Kapellplatz. Mit dem Eisenbahnanschluss 1898 wuchs und prosperierte die Bürgerstadt Altötting, die Belebung der Wallfahrt und der damit verbundene Fremdenverkehr stärkte die Wirtschaft vor Ort. Als Kreis- und Schulstadt behauptete Altötting im Verlauf des 20. Jahrhunderts seine bedeutende Stellung in der Region.

Weltkriege und Stadtentwicklung

Die beiden Weltkriege bedeuteten auch für Altötting schwere Zeiten. Gott sei Dank blieb die Stadt von Kriegszerstörungen im Zweiten Weltkrieg weitgehend verschont, vermutlich auch deswegen, weil sich in Altötting mehrere Lazarette befanden. Nach den dramatischen letzten Kriegstagen hatte die Stadt einen massiven Zustrom von Flüchtlingen zu bewältigen, die Einwohnerzahl hatte sich vom Vorkriegsstand nahezu verdoppelt. In der Folge lag das Hauptaugenmerk auf der Stadtentwicklung, neue Siedlungen wurden gebaut. Zeitgleich erfolgte ein Ausbau als Schulstadt und Behördenstandort. Auch der Entwicklung der Wallfahrt wurde größte Aufmerksamkeit gewidmet: Als größter deutscher Wallfahrtsort betreibt Altötting heute mit der Initiative „Shrines of Europe“ die Vernetzung mit anderen bedeutenden, europäischen Wallfahrtszentren.

Weitere Höhepunkte der Altöttinger Stadtgeschichte

Papst Benedikt geht über den Altöttinger Kapellplatz und segnet die Pilger 2006.

Päpste in Altötting

Päpste in Altötting
Der Schrein des St. Konrad in der Bruder Konradkirche in Altötting.

Hl. Bruder Konrad von Parzham

Bruder-Konrad
Die Herzurne des König Ludwig II von Bayern, die in Altötting aufbewahrt wird.

Kaiser und Könige in Altötting

Kaiser und Könige in Altötting

Erfahren Sie noch mehr über die Altöttinger Geschichte während einer Führung durch die Wallfahrtsstadt. Hier finden Sie eine Übersicht unserer Themenstadtführung.