Außenansicht auf das Altöttinger Rathaus.

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Die Geschichte des Altöttinger Rathauses - Ein stolzer Bau für eine junge Stadt

Schon vor der Stadterhebung 1898 war klar, dass das Magistratsgebäude am Ebererberg nur eine Übergangslösung sein konnte. Als aus dem Markt eine Stadt wurde, erschien das Projekt Rathaus dann noch dringlicher. Doch der langjährige Bürgermeister Max Beck konnte den Bau nicht mehr in Angriff nehmen, er starb 1901. Sein Nachfolger Franz Stinglhamer wusste genau, was er wollte: Einen repräsentativen Sitz für die Stadtverwaltung im Zentrum der Stadt.

Dafür kam nur ein Standort in Frage: Der Pfarrgarten am Kapellplatz neben dem Hotel zur Post. Den endgültigen Anstoß gab eine Anfrage des königlichen Oberpostamts, das neue, größere Räume für das Altöttinger Postamt suchte und die Stadt um dessen Unterbringung in einem städtischen Gebäude bat.

Die königliche Kapellstiftung als Grundeigentümer war mit einem Verkauf des Pfarrgartens einverstanden, auch Kapelladministration, Pfarramt und Ordinariat stimmten zu, und so beauftragte die Stadt 1906 den Würzburger Regierungsbaumeister Rudolf Esterer, einen gebürtigen Altöttinger, mit dem Bauplan für ein Rathaus, in dem auch das Postamt Platz finden würde.

Esterer stellte seinen Plan Ende 1906 vor: Ein dreigeschossiges Bauwerk, das sich stilistisch in die barocke Umgebung einfügen sollte, optisch der Historie verpflichtet, in Ausführung und Ausstattung aber ein modernes und zweckmäßiges Haus. Trotzdem gab es nicht unbedeutende Gegenstimmen. Offensichtlich durchbrach das neue Rathaus die Symmetrie des von Zuccalli entworfenen Kapellplatzes. Besonders kirchennahe Kreise befürchteten, das hoch aufragende, mächtige Rathaus würde die kleine Gnadenkapelle „erschlagen“.

Das Bauvorhaben drohte ins Stocken zu kommen, die notarielle Verbriefung des Bauplatzkaufs verzögerte sich, aber endlich konnten sich Stadtrat und Bürgermeister durchsetzen. Einige kleine Konzessionen an die Gegner – größerer Abstand zur Kapelle und ein verkleinerter Rathausturm – trugen mit dazu bei.

Als im Frühjahr 1907 mit den Erdarbeiten begonnen werden konnte, ergab sich eine neue Schwierigkeit. Die Bauherren hatten übersehen, dass genau an dieser Stelle im 17. Jahrhundert für die Zuccalli-Bauten eine Kiesgrube angelegt worden war, die dann später als Abfallgrube genutzt und erst 1716 mit Erde verfüllt worden war. Um festen Grund für die Fundamente zu bekommen, musste darum erheblich tiefer ausgehoben werden, was die Kosten um einiges nach oben trieb. Mit Baukosten von 166.630 Mark war das neue Rathaus aber auch nach damaliger Kaufkraft nicht übertrieben teuer.

Allen Widrigkeiten zum Trotz kamen die Arbeiter der mit dem Rathausbau beauftragten Baufirma Lehner zügig voran. Am 9. November 1907 beging man die Hebfeier, im März 1908 konnte der Innenausbau in Angriff genommen werden, und schon am 1. Juli 1908 bezog die Post ihre Räume im Westteil des Erdgeschosses. Am 9. August 1908 wurde das Rathaus in großem Rahmen feierlich eingeweiht.

Bei allem städtischen Bürgerstolz, den der Rathausbau widerspiegelt, im Vordergrund stand doch die praktische Nutzung. Heute würde man das Rathaus als „Multifunktionsgebäude“ bezeichnen: Die Post im Westteil des Erdgeschosses, die Stadtpolizei im Ostteil, und nach hinten hinaus ein Brotladen, den acht Altöttinger Bäcker gemeinsam betrieben. Im ersten Stock lagen die Amtsräume des Magistrats, ein kleiner und ein großer Sitzungssaal, Bürgermeisterzimmer und Büros. Im zweiten Obergeschoss schließlich die Amtswohnungen des Postvorstands und des Stadtsekretärs.

Wenn sich die Nutzung im Lauf der letzten hundert Jahre auch geändert hat, als bauliche Verkörperung der Stadt setzt das Rathaus noch heute ein unübersehbares Zeichen im Herzen des Herzens von Bayern.

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