1945 stellten sich Josef Bruckmayer, Josef Kehrer, Hans Riehl, Martin Seidel, Max Storfinger, Monsignore Adalbert Vogl und Adam Wehnert den Nationalsozialisten entgegen und wollten eine kampflose Übergabe Altöttings an die Alliierten vorbereiten – das bezahlten sie mit ihrem Leben.
Ende April 1945 war die Kriegsniederlage Deutschlands absehbar – die Alliierten standen kurz vor der Übernahme. Ein Widerstandskreis, die Freiheitsaktion Bayern (kurz: FAB), zusammengesetzt aus heterogenen Gruppen von Soldaten und Zivilisten, darunter auch Angehörige des Militärs, versuchte die Bevölkerung zur friedlichen Kapitulation aufzurufen, um weiteres unnötiges Blutvergießen zu vermeiden. Altöttings amtierender Landrat Kehrer folgte diesem Ruf und versammelte vertrauenswürdige Bürger um sich, um Schaden von Altötting abzuwenden. Der Plan schlug fehl, mehrere Bürger wurden verhaftet und einige von ihnen in einem von „schierer Willkür bestimmten Schnellverfahren“ von SS-Leuten erschossen. Die Ereignisse dieses Tages zeigen einmal mehr, welche Gräueltaten die Zeit des Nationalsozialismus prägten – in Altötting genauso wie in Bayern und ganz Deutschland. Es zeigt aber auch die beeindruckende Courage derer, die sich für ihre Gemeinschaft eingesetzt haben. Sie haben sich aufgelehnt in der Hoffnung, ihr Umfeld schützen zu können. Das Erkennen von Unrecht, der Schutz der Gemeinschaft vor der Verachtung durch Andere und der Mut, sich dieser entgegenzustellen und für ein friedvolles Miteinander einzustehen,
sind – damals wie heute – bewundernswerte Eigenschaften, derer wir am 28. April gedenken.
Um die ereignisreichen letzten Kriegstage zu strukturieren, hat die Stadt Altötting Historikerin Dr. Veronika Diem, den stellv. Vorsitzenden des Oettinger Heimatbundes Christian Haringer und Stadtführer Hannes Schneider in Videointerviews um eine Kontextualisierung gebeten.