Luftaufnahme vom Kapellplatz Altötting.

Der Bürgermeister Blog

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Dienstag, 09. Mai 2023

Mut zu einem Perspektivwechsel

Liebe Leserinnen und Leser,

weltweite Klimakrise, Krieg in der Ukraine, Kämpfe im Sudan – wenn ich morgens die Zeitung aufschlage, habe ich oft den Eindruck, unsere Welt wird nur noch von Schreckensnachrichten beherrscht. Angesichts der täglichen Schlagzeilen ist es nicht verwunderlich, dass manch einer in Resignation versinken möchte: Man fühlt sich machtlos und ertappt sich mitunter auch bei dem Gedanken „Ich kann ja sowieso nichts ändern.“

Ich will nichts schönreden: Natürlich habe auch ich solche Momente, in denen ich mich mutlos fühle und mich am liebsten vor allen negativen Nachrichten verschließen würde. Dies ist nur menschlich. Negativnachrichten zu meiden löst aber leider keine Probleme und ist in unserer gänzlich von Medien durchdrungenen Welt wohl auch gar nicht möglich. Überdies habe ich in meiner Funktion als Bürgermeister auch die Pflicht, mich über die aktuellen Geschehnisse zu informieren und meine Entscheidungen auf Basis dieses Hintergrundwissens zu wählen – eine Basis, die generell leider viel zu oft vernachlässigt wird.

Ich versuche, Probleme als Chancen zu sehen. Dies mag im ersten Moment abgedroschen klingen, vor allem, wenn einen das Problem geradezu überwältigt und man sich völlig ausgeliefert fühlt. Nehmen wir den eingangs erwähnten Klimawandel als Beispiel. Eine Thematik, bei der wir ohne Zweifel von einer Krise sprechen können und deren Auswirkungen mittlerweile für jeden sichtbar sind. Hier können wir es uns nicht leisten, zu resignieren! Wir sind es den nachfolgenden Generationen schuldig, unser möglichstes zu tun, um die Erderwärmung zu stoppen. Mit der Aussage „Ich alleine kann hier sowieso nichts bewirken“ dürfen wir uns nicht ausklinken, damit machen wir es uns schlichtweg zu einfach. Veränderung beginnt bei jedem Einzelnen, indem wir unser Handeln hinterfragen: Muss ich für diese Strecke wirklich das Auto nehmen, ginge es nicht auch mit dem Fahrrad? Muss ich wirklich dreimal täglich Fleisch essen oder reduziere ich meinen Konsum auf ein paar Wochentage und kaufe das Fleisch dafür beim örtlichen Metzger? Eine Umstellung unserer Gewohnheiten ist anfangs anstrengend, denn das Gehirn benötigt für automatisierte Handlungen weniger Energie. Deshalb dürfen wir nicht zu schnell aufgeben und uns von Rückschlägen nicht entmutigen lassen. Entscheiden wir uns also aktiv für Veränderung!

Mir hilft es außerdem, Probleme aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Das gelingt mir, indem ich mir bewusst mache, wofür ich dankbar sein darf: Ich bin gesund, ich habe ein Dach über dem Kopf und jeden Tag genug zu essen – das ist keineswegs selbstverständlich, blickt man auf rund 700 Millionen Menschen, die laut Weltbank in extremer Armut leben. In einem nächsten Schritt stelle ich mir die Frage: Ist mein Problem wirklich so gravierend, dass ich darauf Kraft und Energie verschwenden will? Oft ertappe ich mich dann dabei, dass sich hinter einem vermeintlichen Elefanten doch nur eine Mücke verbirgt.

Ich hoffe, mit meinem Blogbeitrag ist es mir gelungen, Ihnen Mut zu machen:

Mut zu einem Perspektivenwechsel, Mut zur Veränderung und Mut, das eigene Denken und Handeln immer wieder zu hinterfragen.

Herzlichst
Ihr
 

Stephan Antwerpen
Erster Bürgermeister

Stadt Altötting, Luftaufname Stiftskirche, Foto Klaus Vierlinger

Foto: Klaus Vierlinger