Nahaufnahme einer Pflasterstraße

Max-Wittmann-Straße

Max-Wittmann-Straße

von Manfred Lerch, Stadtheimatpfleger


Die Max-Wittmann-Straße ist benannt nach Pfarrer Max Joseph Wittmann, geboren am 14. Dezember 1865 im niederbayerischen Aldersbach als Sohn eines Braumeisters. Zwei seiner Brüder ergriffen ebenfalls den geistlichen Beruf: Lothar Konrad, langjähriger Pfarrer von Perach und Karl Albert, Kapuziner in Dillingen.

Max Joseph wurde am 4. August 1889 in Passau zum Priester geweiht und feierte zwei Tage später in der Klosterkirche Niedernburg seine Primiz. Erste Seelsorgestellen waren: Kurat in Passau-Maria Hilf, Seminar- und Studienpräfekt in Passau und Burghausen, Benefiziat in Burghausen.Am 23. September 1893 übernahm Wittmann die Stelle des Tilly-Benefiziaten in Altötting. Zum 13. März 1907 bekam Wittmann das Amt eines Pfarrers in Unterneukirchen übertragen, wozu ihm von staatlicher Seite die Erlaubnis erteilt wurde. Dies war das letzte Mal, dass ein Pfarrer von der Regierung ernannt wurde.

Todesanzeige von Max Wittmann

Die folgende Installierung nahm der Altöttinger Dekan Josef Frischhut vor. Der eifrige Seelsorger übte diese Tätigkeit über drei Jahrzehnte mit großer Verantwortung aus, wobei ihm die Erhaltung von Sitte und Moral seiner Pfarrangehörigen ein Herzensanliegen in den Drangsalen des Ersten Weltkriegs und den Umbruchsjahren der Nachkriegszeit war (Errichtung der SKW, Alzkorrektion, Wohnungsbau und Kirchenrenovierung). Anlässlich seiner Pilgerfahrt ins Heilige Land im Juli 1914 ließ sich Pfarrer Wittmann einen charakteristischen Vollbart wachsen, den er zeitlebens trug. 

Im Mai 1937 verließ Max Wittmann aus Altersgründen seine angestammte Pfarrei und übersiedelte als Kommorant (Ruhestandspriester) an den Gnadenort Altötting. Er wohnte im Haus Neuöttinger Straße 4, das damals dem Photographen Fidelis Mayer gehörte (heute: Tilly-Apotheke). 

Bleibenden Verdienst hat sich Pfarrer Wittmann erworben durch den 1906 in mehreren Auflagen erschienenen „Altöttinger Pilgerführer“, der erstmals auf Quellrecherchen bisher unbekannter Urkunden des Kapellarchivs zurückgreift und sogar heute noch gern von Heimatforschern als Nachschlagewerk benutzt wird.

In seinen letzten Lebensjahren hatte Pfarrer Wittmann mit schweren Gesundheitsproblemen zu kämpfen: seine Sehkraft ließ nach, sodass er vollends erblindete. Ein schmerzliches Leiden fesselte ihn zudem ans Krankenbett. Pfarrer Max Joseph Wittmann verstarb am 28. Juli 1953 im Alter von 88 Jahren in Altötting und liegt in der Priestergruft des Michaelifriedhofs begraben. 

Quellen:     Stadtarchiv Altötting
Heimatbuch Unterneukirchen (2006)
Sterbebilder-Sammlung Max Kamhuber