von Manfred Lerch, Stadtheimatpfleger
Johannes Mayr (auch: Mair), 18. Propst seit Gründung des hiesigen Kollegiatstifts (1231) entstammte der berühmten Familie des Kanzlers Martin Mayr. Seine Amtszeit (1488-1508) fiel in die bedeutendste Epoche der Altöttinger Stadtgeschichte: Den machtvollen Beginn der Wallfahrt um 1489.
Die Kunde von den Wunderzeichen verbreitete sich wie ein Lauffeuer im ganzen Land. Die Zahl der herbeiströmenden Pilger schwoll derartig an, dass die spätromanische Kelheimer-Kirche die Volksmengen nicht mehr fassen konnte und mit den reichlich fließenden Opfergaben erweitert werden musste. Am 1. August 1499, dem Tag Petri-Kettenfeier, legte Propst Mayr dazu den Grundstein, wie die Bautafel an der östlichen Außenwand der Stiftskirche vermerkt. Doch die Vollendung des Gotteshauses erlebte der Propst nicht mehr. Er starb während der Bauarbeiten anno 1508.
Für das durch die Wallfahrtsseelsorge völlig überlastete Stiftskapitel suchte er in Rom um Dispens an und erreichte von Papst Innozenz VIII. in einer Bulle (1491) eine wesentliche Erleichterung bei der Erfüllung der Stundengebete nach dem Passauer Ritus.