Die Wallfahrt als völkerverbindendes
Netzwerk stand im Mittelpunkt der Ausstellungseröffnung, die auf Einladung des Europaabgeordneten Bernd Posselt im Straßburger Europaparlament am 2. Juli 2013 stattfand.
Unter der Leitung von Erstem Bürgermeister Herbert Hofauer präsentierten die sechs größten Marienwallfahrtsorte in der EU - dies sind neben dem
bayerischen Altötting das österreichische Mariazell, das italienische Loreto,
das polnische Tschenstochau, das französische Lourdes und das portugiesische
Fatima - eine Ausstellung, die im Beisein von mehr als 200
Europaabgeordneten und anderen Ehrengästen aus 21 Nationen im Parlamentsgebäude
eröffnet wurde.
Erster Bürgermeister Herbert Hofauer nannte die
jahrhundertealten Zentren der europäischen Pilgerströme, Konrad Adenauer
zitierend, "die eigentlichen Hauptstädte Europas". Die Partnerschaft
zwischen den sechs besucherstärksten Orten der Marienverehrung, in die jährlich
20 Millionen Menschen kämen, sei ein wichtiger Beitrag zur europäischen
Einigung. Stolz verwies Hofauer, der vom Altöttinger CSU-Bundestagsabgeordneten
Stephan Mayer begleitet wurde, darauf, daß seine Stadt im September mit dem
Europapreis des Europarates ausgezeichnet werde.
Der Europaabgeordnete Bernd
Posselt, zugleich Präsident der Paneuropa-Union Deutschland, hob in seiner
Straßburger Eröffnungsrede für die Sechs-Länder-Ausstellung den
völkerverbindenden, ökumenischen und interreligiösen Aspekt der Marienverehrung
hervor. Diese präge nicht nur katholische und orthodoxe Christen, sondern auch
Martin Luther und andere Reformatoren hätten sich intensiv mit der
Persönlichkeit der Mutter Jesu befaßt. Diese sei als Mirjam auch für die Juden
eine wichtige Gestalt und werde außerdem im Koran öfter erwähnt als in der
Bibel, was die Grundlage muslimischer Marienverbundenheit sei. Im jüngsten
Staat Europas, in Kosovo, pilgerten jährlich Katholiken, Orthodoxe und Muslime
am 15. August in das Marienheiligtum Letnica, wo die große Albanerin Mutter
Teresa ihre Berufung erfahren habe. Posselt erinnerte daran, daß auch die blaue
Europafahne mit den zwölf Sternen ihren Ursprung in einem Marienbild im
Straßburger Münster habe.
Dem Ehrenkomittee der im
Europaparlament sehr stark beachteten Ausstellung gehörten dessen ehemaliger
Präsident, der langjährige polnische Premierminister Jerzy Buzek, der
Fraktionsvorsitzende der Europäischen Volkspartei, Joseph Daul aus Frankreich,
dessen portugiesischer Stellvertreter Paulo Rangel, der Vizepräsident des
Europäischen Parlamentes Othmar Karas aus Österreich, die oberbayerische
Europaabgeordnete Angelika Niebler und ihr italienischer Kollege Antonio
Cancián für die sechs an der Ausstellung beteiligten Mitgliedsstaaten an.
Buzek, evangelischer Christ und
einer der Mitbegründer der polnischen Freiheitsbewegung Solidarnosc, würdigte
die Rolle Tschenstochaus und der mit ihm vernetzten Partner im Kampf für die
Beseitigung der kommunistischen Diktatur sowie des Eisernen Vorhanges. Joseph
Daul rief dazu auf, sich auch in der Europapolitik klar und öffentlich zu
christlichen Werten zu bekennen.

Bundestagsabgeordneter Stephan Mayer, Erster Bürgermeister Herbert Hofauer zusammen mit Europaabgeordnetem Bernd Posselt vor der Ausstellung "Shrines of Europe" im Europapalament in Straßburg.

Das Ehrenkomittee zusammen mit geladenen Gästen im Europaparlament in Straßburg.
(Fotos: Pressestelle v. MdEP Bernd Posselt)