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Mittwoch, 26. November 2014

Internationaler Aktionstag


Am 30. November 2014 findet auf Initiative der

Gemeinschaft Sant’Egidio wieder der internationale Aktionstag

 

"Städte für

das Leben - Städte gegen die Todesstrafe"

 

gegen die Todesstrafe statt.

 

Auch die

Stadt Altötting beteiligt sich an dieser Kampagne gegen die Todesstrafe und

projiziert von ca. 17.00 – 20.00 Uhr u. a. die Länder, die noch an der

Todesstrafe festhalten an das Rathaus.

 


(Foto: Stadt Altötting)


Seit Beginn der Kampagne wurden in den vergangenen

13 Jahren in 98 Ländern Tausende Aktionen durchgeführt, die den Einsatz für

eine Welt ohne Todesstrafe und für ein Rechtssystem bekunden, das in allen

Phasen und unter allen Umständen das Leben achtet. Der internationale Tag

„Cities for Life”verfolgt das Ziel, einen Dialog zwischen Zivilgesellschaft und

lokalen Verwaltungen herzustellen und die Bürger im Einsatz für eine

gewaltfreie Welt zu bestärken. Es sind 1650 Städte, davon 70 Hauptstädte, die

sich der Aktion in diesen Jahren angeschlossen haben. In Deutschland

unterstützen 155 Städte die Kampagne und setzen Zeichen: Berlin beleuchtet den

Rathausturm, Stuttgart organisiert Events jeweils in einem anderen

Stadtviertel, Würzburg strahlt die Festung an, Leipzig läutet zu jeder vollen

Stunde die Glocke im Carl-Goerdeler-Denkmal, Hamburg beleuchtet das Rathaus,

viele andere kleinere und größere Städte organisierten kulturelle

Veranstaltungen zu diesem Thema, um die Bevölkerung für diese Frage zu

sensibilisieren. Diese Signale sind auch in einem Land von Bedeutung, das schon

lange die Todesstrafe abgeschafft hat, gerade in einer Welt, die in den

vergangenen Jahren von zunehmender Gewalt geprägt ist mit teilweise brutaler

Grausamkeit, wie die öffentlich zur Schau gestellten Hinrichtungen.

 

Im Dezember 2007 hat die Generalversammlung der

Vereinten Nationen zum ersten Mal in der Geschichte mit großer Mehrheit eine

Resolution für ein universales Moratorium der Todesstrafe verabschiedet, über

die im kommenden Dezember erneut abgestimmt wird.

Auch im Hinblick darauf möchte der Aktionstag ein Zeichen für eine Justiz

setzen, die das Leben schützt und in verschiedensten Sprachen sagt: „No Justice

without Life“.


Im Oktober dieses Jahres fanden in dieser Hinsicht

zwei wichtige Tagungen in Asien statt, dem Kontinent mit den meisten

Hinrichtungen. Im Parlament von Japan, das die Todesstrafe beibehält, und in

Zusammenarbeit mit dem Justizministerium auf den Philippinen diskutierten auf

Einladung von Sant’Egidio Vertreter von Menschenrechtsorganisationen und

staatlichen Behörden über Möglichkeiten, diese Kampagne in Asien weiter zu

verbreiten und die Kräfte zu unterstützen, die sich für eine Abschaffung der

Todesstrafe einsetzen. Mittlerweile haben 140 Staaten der Erde die Todesstrafe

ganz abgeschafft oder wenden sie in der Praxis nicht mehr an, nur eine

Minderheit übt diese Praxis noch aus. 2013 wurden nach vorliegenden

Erkenntnissen in 40 Staaten Todesurteile verhängt und in 22 Staaten

Hinrichtungen durchgeführt. Seit Beginn des Einsatzes der Gemeinschaft

Sant’Egidio gegen die Todesstrafe im Jahr 1998 hat sich das Zahlenverhältnis

zwischen den Ländern mit und ohne Todesstrafe umgekehrt. Auf globaler Ebene

erscheint die Tendenz zur Abschaffung der Todesstrafe

 

mittlerweile unumkehrbar. Trotzdem ist weiterhin

Aufmerksamkeit geboten, wie Diskussionen in manchen Ländern über eine

Wiedereinführung der Todesstrafe zeigen. Zudem rang am 29. April 2014 der

38jährige Clayton Lockett in Oklahoma City/USA fast eine Stunde lang

qualvoll mit dem Tod, bevor er an einem Herzinfarkt starb und Hilfsmaßnahmen zu

spät kamen. Der nicht getestete Giftcocktail hatte zu verschiedenen

Komplikationen geführt. Das stimmt nachdenklich und führt die

Bedenklichkeit dieser Strafe drastisch vor Augen.

 

Die Gemeinschaft Sant’Egidio ist eine christliche

Laienbewegung mit über 60.000 Mitgliedern in 74 Ländern der Welt, die sich für

Frieden und Gerechtigkeit einsetzt. Sie engagiert sich unter Beteiligung

zahlreicher Organisationen in der World Coalition against the Death Penalty im

Kampf gegen die Todesstrafe und hat die Aktion „Cities for life – Städte für

das Leben“ gegründet. Der 30. November wurde für den Aktionstag gewählt, weil

an diesem Tag im Jahr 1786 das Großherzogtum Toskana als erster Staat der Welt

Folter und Todesstrafe für abgeschafft erklärte. Für die 1998 initiierte

Unterschriftenkampagne für ein Moratorium der Todesstrafe hat die Gemeinschaft

Sant’Egidio bisher ca. 5,6 Millionen Unterschriften gesammelt. Außerdem pflegen

Mitglieder von Sant’Egidio weltweit Hunderte von persönlichen

Brieffreundschaften mit Todeskandidaten und unterstützen viele im persönlichen

Einsatz.

 

Weitere Informationen

finden Sie im Internet unter nodeathpenalty.santegidio.org/en.aspx

 

(Quelle: Dr. Pfarrer Leineweber, Gemeinschaft

Sant’Egidio e. V.)