Am 30. November 2014 findet auf Initiative der
Gemeinschaft Sant’Egidio wieder der internationale Aktionstag
"Städte für
das Leben - Städte gegen die Todesstrafe"
gegen die Todesstrafe statt.
Auch die
Stadt Altötting beteiligt sich an dieser Kampagne gegen die Todesstrafe und
projiziert von ca. 17.00 – 20.00 Uhr u. a. die Länder, die noch an der
Todesstrafe festhalten an das Rathaus.

(Foto: Stadt Altötting)
Seit Beginn der Kampagne wurden in den vergangenen
13 Jahren in 98 Ländern Tausende Aktionen durchgeführt, die den Einsatz für
eine Welt ohne Todesstrafe und für ein Rechtssystem bekunden, das in allen
Phasen und unter allen Umständen das Leben achtet. Der internationale Tag
„Cities for Life”verfolgt das Ziel, einen Dialog zwischen Zivilgesellschaft und
lokalen Verwaltungen herzustellen und die Bürger im Einsatz für eine
gewaltfreie Welt zu bestärken. Es sind 1650 Städte, davon 70 Hauptstädte, die
sich der Aktion in diesen Jahren angeschlossen haben. In Deutschland
unterstützen 155 Städte die Kampagne und setzen Zeichen: Berlin beleuchtet den
Rathausturm, Stuttgart organisiert Events jeweils in einem anderen
Stadtviertel, Würzburg strahlt die Festung an, Leipzig läutet zu jeder vollen
Stunde die Glocke im Carl-Goerdeler-Denkmal, Hamburg beleuchtet das Rathaus,
viele andere kleinere und größere Städte organisierten kulturelle
Veranstaltungen zu diesem Thema, um die Bevölkerung für diese Frage zu
sensibilisieren. Diese Signale sind auch in einem Land von Bedeutung, das schon
lange die Todesstrafe abgeschafft hat, gerade in einer Welt, die in den
vergangenen Jahren von zunehmender Gewalt geprägt ist mit teilweise brutaler
Grausamkeit, wie die öffentlich zur Schau gestellten Hinrichtungen.
Im Dezember 2007 hat die Generalversammlung der
Vereinten Nationen zum ersten Mal in der Geschichte mit großer Mehrheit eine
Resolution für ein universales Moratorium der Todesstrafe verabschiedet, über
die im kommenden Dezember erneut abgestimmt wird.
Auch im Hinblick darauf möchte der Aktionstag ein Zeichen für eine Justiz
setzen, die das Leben schützt und in verschiedensten Sprachen sagt: „No Justice
without Life“.
Im Oktober dieses Jahres fanden in dieser Hinsicht
zwei wichtige Tagungen in Asien statt, dem Kontinent mit den meisten
Hinrichtungen. Im Parlament von Japan, das die Todesstrafe beibehält, und in
Zusammenarbeit mit dem Justizministerium auf den Philippinen diskutierten auf
Einladung von Sant’Egidio Vertreter von Menschenrechtsorganisationen und
staatlichen Behörden über Möglichkeiten, diese Kampagne in Asien weiter zu
verbreiten und die Kräfte zu unterstützen, die sich für eine Abschaffung der
Todesstrafe einsetzen. Mittlerweile haben 140 Staaten der Erde die Todesstrafe
ganz abgeschafft oder wenden sie in der Praxis nicht mehr an, nur eine
Minderheit übt diese Praxis noch aus. 2013 wurden nach vorliegenden
Erkenntnissen in 40 Staaten Todesurteile verhängt und in 22 Staaten
Hinrichtungen durchgeführt. Seit Beginn des Einsatzes der Gemeinschaft
Sant’Egidio gegen die Todesstrafe im Jahr 1998 hat sich das Zahlenverhältnis
zwischen den Ländern mit und ohne Todesstrafe umgekehrt. Auf globaler Ebene
erscheint die Tendenz zur Abschaffung der Todesstrafe
mittlerweile unumkehrbar. Trotzdem ist weiterhin
Aufmerksamkeit geboten, wie Diskussionen in manchen Ländern über eine
Wiedereinführung der Todesstrafe zeigen. Zudem rang am 29. April 2014 der
38jährige Clayton Lockett in Oklahoma City/USA fast eine Stunde lang
qualvoll mit dem Tod, bevor er an einem Herzinfarkt starb und Hilfsmaßnahmen zu
spät kamen. Der nicht getestete Giftcocktail hatte zu verschiedenen
Komplikationen geführt. Das stimmt nachdenklich und führt die
Bedenklichkeit dieser Strafe drastisch vor Augen.
Die Gemeinschaft Sant’Egidio ist eine christliche
Laienbewegung mit über 60.000 Mitgliedern in 74 Ländern der Welt, die sich für
Frieden und Gerechtigkeit einsetzt. Sie engagiert sich unter Beteiligung
zahlreicher Organisationen in der World Coalition against the Death Penalty im
Kampf gegen die Todesstrafe und hat die Aktion „Cities for life – Städte für
das Leben“ gegründet. Der 30. November wurde für den Aktionstag gewählt, weil
an diesem Tag im Jahr 1786 das Großherzogtum Toskana als erster Staat der Welt
Folter und Todesstrafe für abgeschafft erklärte. Für die 1998 initiierte
Unterschriftenkampagne für ein Moratorium der Todesstrafe hat die Gemeinschaft
Sant’Egidio bisher ca. 5,6 Millionen Unterschriften gesammelt. Außerdem pflegen
Mitglieder von Sant’Egidio weltweit Hunderte von persönlichen
Brieffreundschaften mit Todeskandidaten und unterstützen viele im persönlichen
Einsatz.
Weitere Informationen
finden Sie im Internet unter nodeathpenalty.santegidio.org/en.aspx
(Quelle: Dr. Pfarrer Leineweber, Gemeinschaft
Sant’Egidio e. V.)