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Montag, 28. August 2023

Altötting trauert um Altbürgermeister Richard Antwerpen

Die Kreisstadt Altötting nimmt Abschied von

                                                     Altbürgermeister Richard Antwerpen

                                                     Ehrenbürger der Kreisstadt Altötting

                                                    Träger des Goldenen Ehrenrings

der am 27. August 2023 im Alter von 92 Jahren verstorben ist.

Als Richard Antwerpen am 1. Mai 1983 das Bürgermeisteramt in Altötting antrat, lagen bereits elf Jahre kommunalpolitischer Tätigkeit als Stadtrat und Referent für städtische Grünanlagen, Kinderspielplätze, Freibad- und Freizeitzentrum und die Friedhöfe hinter ihm sowie fünf Jahre im Amt des Zweiten Bürgermeisters.

Während seiner Zeit als Erster Bürgermeister von 1983 bis 1995 hat er die Entwicklung der Kreisstadt Altötting mit enormem Weitblick und hohem persönlichem Engagement nachhaltig mitgeprägt. Im Mittelpunkt stand dabei die Innenstadtgestaltung mit der Verkehrsfreimachung und Neugestaltung des Kapellplatzes und der angrenzenden Bereiche, die Fertigstellung des Ausbaus des Inneren Rings und die Schaffung der beiden Tiefgaragen unter dem Kapellplatz und an der Marienstraße. Er hat damit auch aufgrund seiner hohen fachlichen Kompetenz als Gartenbauingenieur und ehemaliger Naturschutzbeauftragter großes Fingerspitzengefühl bewiesen und wichtige städtebauliche Akzente gesetzt, die unser Stadtbild bis heute positiv prägen.

Viele Bebauungspläne wurden in der Amtszeit von Richard Antwerpen in Angriff genommen. Insbesondere setzte er sich für den Bebauungsplan auf der Erbpachtfläche der Englischen Fräulein und dessen qualitativ hochstehenden Inhalt ein, aber auch für die Außenbereichssatzungen Ober- und Unterholzhausen, die eine sinnvolle bauliche Entwicklung für die Einheimischen ermöglicht haben. In Dankbarkeit erinnern wir uns an seine Bemühungen für die Verwirklichung eines Evangelischen Gemeindezentrums in Altötting-Süd, die Errichtung städtischer Mehrfamilienhäuser auf dem Erbpacht-Baugebiet im Osten der Stadt, die Planung eines Gewerbegebietes Altötting-Ost und den Neubau eines Kindergartens in der Betriebsträgerschaft der Evangelischen Kirche, die Schaffung eines Kinderhortes und eines städtischen Ausstellungsgebäudes.

Besonders am Herzen lagen Altbürgermeister Richard Antwerpen bei seinen Entscheidungen stets ökologische und umweltrelevante Aspekte. Deutlich sichtbar wurden diese durch seinen Einsatz für die Verwirklichung eines Blockheizkraftwerkes im Gewerbegebiet Altötting-Ost und in seinem Eintreten für die Erschließung von geothermischer Energie für unsere Stadt, die Einweihung des Wallfahrerweges von Altötting nach Heiligenstadt, den Neubau eines Hochbehälters in Obergraming, die Ausstattung des Freibades mit einer Solarheizung und die Einweihung eines Wehres bei der Bruckmayer Mühle als Teilmaßnahme zum Schutz gegen das Hochwasser. Die Errichtung des Parkfriedhofes in Oberschlottham realisierte er bereits während seiner Zeit als Zweiter Bürgermeister.

Maßgeblich engagierte sich Richard Antwerpen auch für die Generalinstandsetzung des Rathauses, den Bau des Jubiläumsbrunnens am Tillyplatz, die Neugestaltung des Huber-Wirt-Bereiches und den Ausbau zahlreicher Straßen und Gehwege in unserer Stadt. Die Gründung der Städtepartnerschaft mit Loreto und die Pflege der Kontakte zwischen den Menschen beider Wallfahrtsstädte hat er zu seinem Anliegen gemacht und förderte sie im Rahmen seiner Möglichkeiten immer wieder nachhaltig.

Zahlreiche Besuche kirchlicher und weltlicher Würdenträger und neu ins Leben gerufene Stadtfeste prägten seine Amtszeit, wie auch das große Wallfahrtsjubiläum im Jahr 1989. Er war sich bei all seinem Handeln auch seiner Verantwortung für die Wallfahrt bewusst, er pflegte stets einen engen Kontakt mit Klöstern und Pfarreien und verband die kirchlichen Belange immer mit den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger im Hinblick auf eine lebendige Dienstleistungs-, Wohn- und Einkaufsstadt.

Weitere unzählige Einzelmaßnahmen und Projekte in verschiedensten Bereichen sind eng mit dem aufgeschlossenen kommunalpolitischen Handeln Richard Antwerpens verbunden. Er bekleidete während seiner Amtszeit auch vielfältige Ämter und Funktionen. So gehörte er dem Kreistag Altötting an, wirkte dort als Mitglied im Kreisausschuss, im Umweltausschuss, als stv. Mitglied im Krankenhaus- und Altenheimausschuss und im Sozialhilfeausschuss. Er leitete als 1. Vorsitzender der Fremdenverkehrsgemeinschaft Inn-Salzach, des heutigen Tourismusverbandes Inn-Salzach, die Geschicke dieses Verbandes, den er mit großem Engagement und persönlichem Einsatz aufgebaut und mit Leben erfüllt hat.

Die Verdienste von Richard Antwerpen um das Gemeinwohl der Stadt Altötting hat der Stadtrat mit der Verleihung des Ehrentitels Altbürgermeister im Jahr 1995, mit der Verleihung des Goldenen Ehrenrings im Jahr 2000 und mit der Ernennung zum Altöttinger Ehrenbürger im Jahr 2007 gewürdigt. Auch sein kommunalpolitisches Engagement und sein leidenschaftlicher Einsatz im Bereich des Naturschutzes und der Landschaftspflege wurden vielfach ausgezeichnet. Der Päpstliche Ritterorden vom heiligen Silvester wurde ihm für sein Engagement als Bürgermeister um die Altöttinger Wallfahrt verliehen.

Die Kreisstadt Altötting verliert mit Altbürgermeister Richard Antwerpen eine höchst engagierte, dem Menschen zugewandte Persönlichkeit und einen liebenswürdigen Menschen, dem das Wohl seiner Heimatstadt ein besonderes Anliegen war. Wir verneigen uns mit Respekt und Hochachtung vor seiner herausragenden Lebensleistung. Mit all seinen Entscheidungen zielte er stets auf die Schaffung eines Gemeinwesens ab, das von Hilfsbereitschaft und Respekt geprägt war. Er legte besonderen Wert auf einen partnerschaftlichen Umgang und verstand es, auch in schwierigen Fragen einen Konsens zu vermitteln. Sein Wirken fußte dabei auf einem christlichen Menschenbild sowie der Wertschätzung und Achtung vor der Schöpfung. Wir sind ihm zu größtem Dank verpflichtet und werden sein Andenken immer in hohen Ehren halten.

Unser tiefes Mitgefühl gilt seinen Söhnen Martin, Wolfgang, Stephan, Christoph und Andreas mit ihren Familien sowie allen Angehörigen.

Im Erdgeschoss des Rathauses liegt ein Kondolenzbuch aus. Die Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, sich einzutragen.

Stadt Altötting, Altbürgermeister Richard Antwerpen, Foto: Stadt Altötting