Ausstellung „Bilderwelten“ von Nikolaus Hipp in der Stadtgalerie Altötting

Abstrakte Kunst entstand Anfang des letzten Jahrhunderts. Deren Schöpfer wollten durch diese Form, die bewusst nicht durch die manifestierte Klarheit von Objekten zum Leben erweckt wird, einen Gegenentwurf zur gedanklichen Gleichschaltung des Hitler-Regimes schaffen. Es geht darum, die Phantasie eines jedes einzelnen Betrachters anzuregen. Dessen eigene Gefühle und Emotionen frei jeglicher Vorgabe zu entfachen. Diesen wunderbaren Gedanken hat Nikolaus Hipp verinnerlicht. Dabei ist der gebürtige Münchner in keiner Phase politisch. Viel mehr poetisch oder „lyrisch“, wie seine Kuratorin Dr. Martina Marschall die Werke beschreibt: „Nikolaus Hipp bringt subjektiv Erlebtes in Form und Farbe zum Ausdruck.“ Da der Künstler ein sehr gläubiger Mensch ist, besteht eine starke Verbindung zum Gnadenort Altötting.  Der Fokus zeigt den Kreislauf der Natur, das Erwachen, Erblühen, Zurückfließen und Ruhen.

Nikolaus Hipp versucht, Dinge zwischen Himmel und Erde auf die Leinwand zu bringen. Dabei bekehrt er nicht, wenn er versucht, Gott darzustellen. Jeder kann Gott für sich – möglicherweise als Geist, der über dem Wasser schwebt – entdecken. Die „Bilderwelten“ geraten zu einer sehr individuellen Entdeckungsreise. Die Werke haben bewusst keinen Namen, um dem Betrachter in keine Vorstellung hineinzuzwängen. Wenn Nikolaus Hipp ein wogendes Weizenfeld, Kristallwachstum oder einen Sonnenaufgang in seine Sprache abstrakter Malerei übersetzt, kann jeder Freigeist auch etwas anderes darin erkennen. „Bilderwelten“ sind eine Einladung, sich auf die Idee der abstrakten Kunst einzulassen, sich zu öffnen für das Fest der harmonischen, friedlichen und kreativen Individualität.